21. April 2017
Verehrte Geschwister!
Der Mirâdsch ist die Himmelfahrt unseres Propheten, nachdem er mit Allahs Hilfe von der Kaaba zur Al-Aksa-Moschee gebracht worden war. Was wurde unserem Propheten bzw. uns als seiner Umma dort mitgegeben? Die Antwort auf diese Frage gibt uns Abdullah ibn Umar (r): „Als der Gesandte Allahs in der Nacht (Mirâdsch) fort gebracht wurde, wurden ihm diese drei Dinge mitgegeben: 1. das fünfmalige tägliche Pflichtgebet, 2. der letzte Teil der Sure Bakara, 3. die frohe Kunde, dass allen aus dieser Umma, die keinen Schirk begangen haben, ihre Sünden vergeben werden.“[1]
Liebe Geschwister!
Wer nur dem Weltlichen und seinem Nafs folgt, mag sich fragen, was daran ein Geschenk sein soll. Das Geschenk des Propheten ist der Weg zur ewigen Glückseligkeit. Betrachten wir zuerst das Gebet etwas genauer: Unser Prophet bezeichnete das Gebet als das „Licht seines Auges.“[2] Im Gebet finden wir Zuflucht, Ruhe und Frieden. Das aufrichtige Gebet ist die wichtigste Ibâda überhaupt. Über den Sunna-Teil des Morgengebetes sagte unser Prophet: „Die beiden Sunna-Rakas vor dem Morgengebet sind gesegneter als alles andere auf der Welt.“[3] Wenn nur dieses Gebet wertvoller ist als die alles andere, erkennen wir, was für ein großes Geschenk die täglichen Gebete, die Freitags- und die Feiertagsgebete sind.
Ein weiteres Geschenk des Mirâdsch sind die letzten Verse der Sure Bakara. In diesen Versen wird den Muslimen der Glaube an das Verborgene (Gayb) vermittelt. Beginnend mit dem ersten Menschen wird die Unveränderlichkeit der Offenbarung hervorgehoben. Demnach wurde Adam (a), Ibrâhîm (a) und Îsâ (a) dasselbe offenbart wie dem Propheten Muhammad (s). Dies sind die Geschenke Allahs.
Wenn wir trotz allem Fehler machen, bitten wir Allah um Vergebung, denn er ist der Vergebende. Was für ein großes Geschenk für uns Menschen, die wir viele Fehler machen! Allah leitet uns, gibt uns Sicherheit und Halt. Bei ihm finden wir Zuflucht in der Not.
Lasst uns die Hutba mit den letzten Versen der Sure Bakara beenden:
„Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn herabgesandt wurde, und ebenso die Gläubigen. Alle glauben an Allah und seine Engel und seine Schriften und seine Gesandten und machen keinen Unterschied zwischen seinen Gesandten. Und sie sprechen: ‚Wir hören und gehorchen. Schenke uns Deine Vergebung, unser Herr! Und zu Dir ist die Heimkehr!’ Allah belastet niemand über Vermögen. Jedem wird zuteil, was er verdient hat, und über jeden kommt nach seinem Verschulden. ‚Unser Herr, strafe uns nicht für Vergesslichkeit und Fehler. Unser Herr, gib uns keine Last, wie du sie denen vor uns gegeben hast. Unser Herr, lass uns nicht tragen, wozu unsere Kraft nicht ausreicht, und vergib uns und verzeihe uns und erbarme dich unser! Du bist unser Beschützer. Und hilf uns gegen das Volk der Ungläubigen.’“
[1] Muslim, Îmân,173, 6
[2] Nasâî, Ischrat an-Nisâ, 2; Hadith Nr. 3940
[3] Nasâî, Kiyâm al-Layl, 162, Hadith Nr. 1759