15. September 2017
Verehrte Muslime!
Die Hidschra gehört zu den wichtigsten Ereignissen der islamischen Geschichte. Im Koran heißt es: „Diejenigen, die gläubig wurden und auswanderten und sich auf Allahs Weg mit Gut und Blut bemühten, nehmen die höchste Rangstufe bei Allah ein. Und sie – sie sind die Glückseligen!“[1] Die Gläubigen, die Auswanderer und diejenigen, die sich mit aller Kraft auf Allahs Weg einsetzen, werden bei Allah Erlösung finden.
Aufgrund der Bedeutung der Hidschra wurde sie von den Muslimen als Beginn der islamischen Zeitrechnung gewählt. Das eigentliche historische Ereignis der Hidschra liegt zwar hinter uns, aber seine Bedeutung wirkt auch heute noch fort. In diesem Sinne sagte unser Prophet: „Ein Muslim ist derjenige, vor dessen Zunge und Hand die Muslime sicher sind und ein Auswanderer (Muhâdschir) ist der, der das verlässt, was Allah verboten hat.“[2]
Liebe Geschwister!
Laut diesem Hadith gibt es neben der Hidschra im Sinne der Auswanderung auch die Hidschra im dem Sinne, dass man sich von allem fernhält, was Allah verboten hat. Man entfernt sich also von allem Schlechten und sucht Zuflucht bei Allah.
Wer seine Heimat verlassen musste, weiß, wie schwer das ist. Das kann berufliche und familiäre Gründe haben, oder auch kriegerische. In jedem Fall kostet es große Überweindung und oft auch ein großes Opfer. Deshalb heißt es im Koran: „Und unter den Leuten ist auch manch einer, der sich im Verlangen nach Allahs Wohlgefallen (sogar) selbst opfern würde. Und Allah ist überaus gütig gegenüber seinen Dienern.“[3] Was bedeutet das? Es wird überliefert, dass dieser Vers bezüglich der Hidschra von Suhayb ar-Rûmî (r) offenbart wurde. Ihm war es nur möglich von Mekka auszuziehen, wenn er all sein Hab und Gut den Muschrikûn überließ.
Liebe Geschwister!
Maßgeblich ist es, ein guter Muslim zu sein. Dazu gehört, nach Allahs Wohlwollen zu streben, die Rechte seiner Mitmenschen zu achten und sich von allem Verbotenen fernzuhalten. Dies ist ganz im Sinne Hasan al-Basris, der die guten Muslime wie folgt beschreibt: „Sie Schaden nicht im Gewichte eines Staubkorns anderen und begnügen sich nicht mit etwas Schändlichem“.
Auch wir sollten an diesen Tagen, in denen wir das islamische Neujahr begehen, spirituell und materiell die Hidschra vollziehen und ihren Sinn bewahren. Deshalb möchten wir uns bemühen, ein Leben fern von Verbotenem und Sünde zu leben. Ein wichtiger Teil davon ist, dass von uns nur Gutes ausgeht und man nichts Schlechtes bei uns finden sollte.
[1] Sure Tawba, 9:20
[2] Buhârî, Rikak, 73; Hadith Nr. 6484
[3] Sure Bakara, 2:207