17. Juli 2020
Verehrte Muslime!
Unser Lebensziel ist es, das Wohlgefallen Allahs zu erlangen und ihm nahe zu sein. Unsere Ibâdas sind ein Mittel hierzu. Eine dieser Ibâdas ist der Kurban, was wörtlich „sich nähern“ bedeutet. Im Koran heißt es, dass Allah uns Menschen näher ist als unsere Halsschlagader. Wir Menschen müssen jedoch nach Mitteln und Wegen suchen, um Allah nahe zu kommen. Der Kurban ist einer dieser Wege. In einem Koranvers heißt es: „Weder ihr Fleisch noch ihr Blut erreicht Allah, jedoch erreicht ihn eure Frömmigkeit.“[1]
Die Prüfung des Propheten Ibrâhîm (a) bestand darin, dass er seinen Sohn Ismâîl (a) als Opfer darbringen sollte. Er akzeptierte den göttlichen Willen und war bereit dazu, seinen einzigen Sohn zu opfern. Gleichzeitig bestand sein Sohn Ismâîl (a) eine Prüfung, indem er sich Allah hingab. Beide wurden dafür mit dem Beinamen Halîlullâh, also „Freund Allahs“, ausgezeichnet, über die es im Koran heißt: „Wisset, dass über Allahs Freunde keine Furcht kommt und dass sie nicht traurig sein werden. Diejenigen, welche glauben und gottesfürchtig sind, ihnen gilt die frohe Botschaft im irdischen Leben und im Jenseits. Allahs Verheißungen sind unabänderlich. Das ist die große Glückseligkeit!“[2]
Liebe Geschwister!
Kurban bedeutet, zu teilen und Allah näher zu kommen. Denn das Teilen mit Armen und Bedürftigen ist eine wichtige Tugend im Islam.
Sie ist so wichtig, dass wer keinen materiellen Besitz zum Teilen hat, durch das freundliche Grüßen seiner Mitmenschen oder ein Lächeln an dieser Tugend teilhaben kann. Unser Prophet hat die Muslime stets dazu ermutigt. In folgendem Hadith erfahren wir, welche Weisheit hinter dem Kurban steckt: „Eines Tages fragte der Prophet seine Ehefrau Aischa (r), was von der Opfergabe übriggeblieben sei. Aischa (r) antwortete, dass sie die gesamte Opfergabe gespendet habe und nur ein Schulterblatt übriggeblieben sei. Daraufhin sagte der Prophet: „Nein, ganz im Gegenteil. Außer dem Schulterblatt ist alles übriggeblieben.“[3]
Nicht das Sichtbare, also das Fleisch und Blut, sondern die Gottesfurcht, also Takwâ, wird beim Kurban Allah dargeboten. Den Kurban mit den Bedürftigen zu teilen, ist Teil der Gottesfurcht und an sich bereits eine Ibâda. Das Teilen stärkt die Geschwisterlichkeit unter den Muslimen und bringt dem Spender Freude und die Duâs der Empfänger.
Verehrte Muslime!
Die Hasene Kurban-Kampagne mit dem Motto „Kurban spenden, bewusst teilen“ erreicht weltweit Millionen Bedürftige in Dutzenden Ländern. Auch wir können spenden und damit Armen, Bedürftigen, Waisen und notleidenden Menschen weltweit unsere helfende Hand reichen. Vergessen wir nicht, dass es ein Ausdruck von Geschwisterlichkeit ist, das zu teilen, was wir besitzen. Möge Allah unseren Geschwistern helfen und uns alle beschützen. Âmîn.
[1] Sure Hadsch, 22:37
[2] Sure Yûnus, 10:62-64
[3] Tirmizî, Sifat al-Kiyâma, Hadith Nr. 2658