14. Mai 2021

Verehrte Muslime!

Trotz der Pandemie haben wir den Ramadan dank der Gnade Allahs mit vielen Ibâdas verbringen können. Das Fasten hat unseren Nafs geläutert, das Tarâwîh-Gebet hat uns Allah nähergebracht und durch die Zakat haben wir Baraka für unseren Besitz erlangt. Wir haben zu Allah gebetet, Mukâbala-Lesungen abgehalten und unser Leben im Lichte des Korans erneut reflektiert.

Alhamdulillah, wir danken Allah, der uns all dies ermöglicht hat. All die guten Eigenschaften, die wir im Ramadan gestärkt oder erlangt haben, möchten wir nun auch nach dem Ramadan weiter beibehalten.

 

Liebe Geschwister!

In der Sure Hadsch heißt es: „Allah erwählt Boten aus den Engeln und aus den Menschen. Gewiss, Allah ist hörend und sehend. Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt. Und zu Allah kehren alle Dinge zurück. O ihr, die ihr glaubt! Beugt euch und werft euch nieder und dient eurem Erhalter und tut Gutes, damit es euch wohl ergeht.“[1] In diesem Vers wird uns nahegelegt, stets, also unabhängig von bestimmten Zeiten, Gutes zu tun. Unser Prophet ﷺ sagte auch: „O ihr Menschen, tut Gutes so viel ihr könnt. Denn Allah wird eure guten Taten annehmen, solange ihr nicht genug davon habt. Gewiss die beliebteste gute Tat bei Allah ist jene, die regelmäßig verrichtet wird, so gering sie auch sei.“[2]

Verehrte Muslime!

Wir dienen Allah, dem Barmherzigen. Er wird unsere guten, aufrichtigen Taten reichlich belohnen. In der Sure Nisâ heißt es nämlich: „Was aber diejenigen anlangt, die da glauben und das Rechte tun, er wird ihnen ihren Lohn zahlen und noch mehr, aus seiner Gnadenfülle.“[3]
Das heißt: Solange wir aufrichtig Allah zuwenden und uns stets auf diesem Wege bemühen, wird er uns nicht nur mit dem belohnen, was uns zusteht, sondern in seiner Großzügigkeit deutlich mehr geben. Im selben Koranvers heißt es weiter: „Was aber die Stolzen und Hoffärtigen anlangt, sie wird er mit schmerzlicher Strafe strafen. Und sie werden außer Allah keinen Beschützer oder Helfer für sich finden.“

Liebe Geschwister!

Der Ramadan ist nun vorbei. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns auch von den guten Eigenschaften und den Ibâdas, die wir im Ramadan dazugewonnen haben, verabschieden sollen. Beispielsweise das fünfmalige Gebet und das stärkere Bewusstsein für Halal und Haram sind Dinge, die beibehalten müssen. Auch nach dem Ramadan sollten wir uns vor Sünden und verbotenen Dingen schützen und uns von schlechter Gesellschaft fernhalten. Angewohnheiten wie Lästern, üble Nachrede und nach den Fehlern anderer zu suchen haben auch nach dem Ramadan keinen Platz in unserem Leben. All das ist notwendig, damit unsere spirituelle Reinheit, die wir im Ramadan erlangt haben, nicht verloren geht. Auch die Gemeinschaft und die Moschee sollten wir weiterhin besuchen. Wir sollten den Koran weiterhin lesen und diese Gewohnheit, die wir im Ramadan erlangt haben, weiter pflegen, indem wir z. B. mindestens 5 Seiten täglich aus dem Koran lesen.

Damit unser Leben nach dem Ramadan wie zur Ramadanzeit weiterläuft, sollten wir weiterhin regelmäßig unsere Ibâdas verrichten, und zwar nicht nur die verpflichtenden, sondern auch zusätzliche Nâfila-Ibâdas. Der erste Schritt wäre, sechs Tage nach dem Ramadan, im Monat Schawwal zu fasten. Denn unser Prophet ﷺ sagte: „Wer im Ramadan fastet und sechs Tage im Schawwal hinzufügt, ist, als hätte er das ganze Jahr über gefastet.“[4]

Mögen Allah uns zu jenen zählen, die ihm gebührend dienen. Âmîn.

[1] Hac suresi, 22:75-77
[2] Buhârî, Libâs, 43, H.No: 5861; Meâlde Fethu’l-Bârî şerhi esas alınmıştır
[3] Nisâ suresi, 4:173
[4] Muslim, Sahih, H.No: 1164

Botschaft über die Lage in Palästina

Jerusalem ist allen drei Weltreligionen heilig und die erste Kibla der Muslime. Die Übergriffe und die Gewalt, die der Aksâ-Moschee und den Muslimen, die dort ihren Gottesdienst verrichten, in diesem erhabenen Monat des Ramadans entgegenschlagen, sind absolut inakzeptabel.

Wir verurteilen aufs Schärfste diese Aggression gegenüber unschuldigen Menschen, die keine andere Absicht haben, als in der Moschee ihrem Gottesdienst nachzukommen. Wir verlangen, dass die Ungerechtigkeit gegenüber Menschen, deren Häuser unrechtmäßig konfisziert worden sind, ein Ende findet und ihnen ihre Rechte zurückgegeben werden.

Gleichzeitig sind wir auch über den Bombenanschlag auf eine Mädchenschule in Kabul (Afghanistan) zutiefst erschüttert. Wir verurteilen diejenigen, die diese furchtbare Terrorattacke durchgeführt haben. Wir bitten Allah um Barmherzigkeit für die Toten und um schnelle Genesung für die Verwundeten. Auch rufen wir die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich für die Beendigung der Gewalt in dieser Region einzusetzen.

Möge das Ramadanfest der Anlass dafür werden, dass Kummer und Leid aller unschuldigen und unterdrückten Menschen dieser Welt, aller Geflüchteten und all unserer Geschwister in Not ein Ende finden mögen. Wir wünschen der gesamten islamischen Welt ein gesegnetes Ramadanfest.