22. Oktober 2021
Verehrte Muslime!
In der Sure Zâriyât heißt es über den Sinn des menschlichen Daseins: „Die Dschinn und die Menschen habe ich (Allah) nur dazu erschaffen, dass sie mir dienen.“[1] Ibâda meint zunächst, sich Allah hinzuwenden und seinen Geboten zu folgen. Damit sind z. B. die praktischen Ibâdas gemeint, wie das tägliche Gebet, das Fasten, der Hadsch, die Zakat usw. Sie gehören zu den wichtigsten Grundlagen des Glaubens. Doch Allah zu dienen bedeutet darüber hinaus auch, dass wir jeden Moment und in allen Bereichen des Lebens gottesbewusst handeln. Dieser ständige Zustand der Ibâda ist ein Merkmal des Islams.
Liebe Geschwister!
Dies ist eine besondere Gabe, die wir gut nutzen sollten. In einem Koranvers heißt es: „Sprich: ‚Siehe, mein Gebet, mein Gottesdienst, mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Erhalter der Welten.‘“[2] Unser Leben soll also in jeder Situation auf Allah ausgerichtet sein.
Ziel des Muslims ist es, ein gottesbewusstes Leben zu führen. Alles, was er besitzt, ist eine Gabe Allahs. Wird er geprüft, indem ihm Allah eine Gabe entzieht, ist er geduldig und erwartet die Belohnung von Allah. Er ist nicht arrogant oder überheblich, sondern ausgewogen und ergeben. Er weiß, dass Allah nichts grundlos erschaffen hat. Alles Erschaffene hat einen Sinn.
Verehrte Muslime!
Alles, mit dem wir Allahs Wohlgefallen suchen, gilt als Ibâda– sei es eine gute gottesdienstliche Tat, ein gutes Wort oder eine weltliche Handlung. Der Islam ist eine ganzheitliche Lebensweise, deren Maßstäbe für jeden Lebensbereich gelten. Ibâda bedeutet also Leben, und das Leben ist eine Ibâda.
Liebe Geschwister!
Ein Muslim gilt als Vertreter des Islams, und zwar immer und überall. Dessen sind wir uns bewusst. Ob auf der Arbeit, in der Schule oder im Alltag, also in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, versuchen wir deshalb, unseren Glauben in bester Weise auszuleben. Den Islam mit allen seinen schönen Aspekten auszuleben, gilt als Ibâda. Auch gute gesellschaftliche Beziehungen zu haben, z. B. in Kontakt mit Personen, die anderen Religionen zugehörig sind, zu treten, wird den Islam voranbringen. Alle unsere Bemühungen und Leistungen in diesem Bereich gelten als Ibâda und sind Teil unserer Dienerschaft.
Wir beenden unsere Hutba mit dem folgenden Hadith des Propheten ﷺ: „Wenn ich euch etwas verboten habe, so haltet euch davon fern. Und wenn ich euch zu etwas aufgerufen habe, so führt es so viel ihr könnt aus.“[3]
Mögen wir unseren Ibâdas wahrhaftig nachkommen und aufrichtige Diener sein. Mögen wir zu den gottesbewussten Dienern Allahs gehören. Âmîn.
[1] Sure Zâriyât, 51:56
[2] Sure An’âm, 6:162
[3] Buhârî, Itisâm, 2