09. November 2018

Verehrte Muslime!

Im Koran heißt es: „Sprich: ‚Ich bin nur ein Mensch wie ihr. Mir ist offenbart worden, dass euer Gott ein einziger Gott ist. Und wer hofft, seinem Erhalter zu begegnen, soll gute Werke tun und niemand neben seinem Erhalter anbeten.’“[1] Unser Prophet war also ein Mensch wie jeder andere: Er lachte, freute sich und war manchmal auch traurig. Er war ein treuer Freund, der seine Freundschaften auch als Prophet fortführte. Die Menschen vertrauten ihm, suchten seinen Rat und baten ihn um Hilfe. Im Umgang mit seinen Mitmenschen war er gütig und rücksichtsvoll. Er legte großen Wert darauf, sie nicht bloßzustellen. Gab es etwas, womit der Prophet nicht zufrieden war, äußerste er das in angemessener Weise, um sein Gegenüber nicht zu verletzen. Im Koran heißt es: „Gewiss, nun kam bereits ein Gesandter aus eurer Mitte zu euch. Schwer liegen eure Missetaten auf ihm. Fürsorglich ist er für euch! Gegen die Gläubigen (aber) ist er gütig und barmherzig.”[2]

 

Liebe Geschwister!

Anas (ra) berichtet: „Unter den Wüstenbewohnern gab es einen Mann namens Zâhir. Wann immer er nach Medina kam, brachte er dem Propheten ein Geschenk mit. Der Prophet hatte ebenfalls immer ein Geschenk für ihn, welches er ihm gab, wenn er ihn besuchte. Der Prophet sagte: ‚Zâhir ist unser Beduine und wir sind seine Stadtbewohner’. Zâhir war nicht besonders gutaussehend, unser Prophet aber mochte ihn. Eines Tages sah der Prophet, wie Zâhir auf dem Mark etwas verkaufte. Er umarmte ihn von hinten, sodass Zâhir zunächst nicht sehen konnte, wer hinter ihm war. Er sagte: ‚Lass mich los! Wer bist du?‘ Als er den Propheten sah, umarmte er ihn auch und drückte ihn fest.“

Verehrte Muslime!

Auf dem Markt scherzte der Prophet mit Zâhir und rief laut: „Wer möchte diesen Sklaven kaufen?“ Zâhir dachte an seine Armut und antwortete: „O Gesandter Allahs, du wirst mich unverkäuflich finden!“ Der Prophet entgegnete seinem Freund: „Nein, Zâhir! Bei Allah bist du sehr wertvoll!“[3]

Liebe Geschwister!

Unser Prophet schätzte die Freundschaft mit Zâhir sehr. Er war ihm immer ein treuer Freund. In seiner Anwesenheit fühlte sich jeder wohl und geschätzt. Unser Prophet begegnete jedem seiner Mitmenschen mit Liebe und Respekt und erinnerte sich dabei an ihren Wert bei Allah. 

Verehrte Muslime!

Mit wem wir befreundet sind, ist durchaus wichtig. Wichtig ist auch unsere Beziehung zu unseren Freunden. Leider beschränken sich unsere Freundschaften immer stärker auf die virtuelle Welt. Werte wie Nachsicht oder Freundlichkeit gehen auf diese Weise verloren. Wir verlernen, Verständnis füreinander zu zeigen, einfühlsam zu sein, mit Unterschieden zu leben und unsere Freunde spüren zu lassen, dass sie uns wichtig sind und wir sie gern haben.

Möge Allah uns dabei helfen, gute und treue Freunde zu sein. Und möge er uns ebenso mit aufrichtigen und treuen Freunden segnen. Âmîn.

[1] Sure Kahf, 18:110
[2] Sure Tawbai, 9:128
[3] Musnad, Ahmad bin Hanbal, Hadith Nr. 12648