19. Januar 2018

Verehrte Muslime!

Alle Propheten zeichneten sich durch ihre Geduld aus. Vor allem der Prophet Ayyûb (a) wird im Koran als Vorbild für Geduld und Standhaftigkeit beschrieben, da er trotz großem Leid den Einflüsterungen des Schaytans kein Gehör schenkte.

 

Liebe Geschwister!

Ayyûb (a) war ein reicher Mann mit einer großen Familie. Diese Gaben ließen ihn aber nicht vergessen, wer sein Schöpfer war und wer der eigentliche Besitzer aller Dinge ist. Ayyûb (a) war ein ergebener und dankbarer Diener Allahs. Allah prüfte ihn, indem er ihm all diese Gaben wegnahm. Aber Ayyûb (a) blieb standhaft, denn dass er diese Gaben nicht mehr besaß, änderte nichts an seiner Beziehung zu Allah.

Die Prüfung ging aber weiter. Zusätzlich zum Verlust seines Besitzes wurde Ayyûb (a) auch noch schwer krank. Als die Krankheit seinen ganzen Körper befallen hatte und seine Zunge anzustecken begann, sagte er: „Fürwahr, Satan hat mich mit Unglück und Leid geschlagen![1]

Verehrte Muslime!

Was bedeuten diese Worte? Trotz seiner Not beklagt sich Ayyûb (a) weder über die Prüfung noch bittet er Allah, sie zu beenden. Er weiß, dass es der Schaytan ist, der ihm seine Lage als unerträglich erscheinen lässt. Er beschwert sich nicht, sondern teilt dies lediglich Allah mit. Das ist die Haltung, die auch wir bei jeder Prüfung an den Tag legen sollten.

Die Worte des Propheten Ayyûb (a) machen deutlich, dass das Gefühl der Ermüdung und Erschöpfung während einer Prüfung Einflüsterungen des Schaytans sind. Denn der Schaytan möchte uns glauben machen, dass Allah seinen Diener verlassen und vergessen hat. Natürlich heißt das nicht, dass wir keine Trauer oder Müdigkeit fühlen, es heißt, dass wir unsere Hoffnung auf Allah nie verlieren sollten. Wichtig ist, die Prüfung richtig zu verstehen und geduldig zu sein.

Liebe Geschwister!

Unser Prophet berichtete, wie Ayyûb (a) wegen seines strengen Geruchs von allen Menschen verlassen wurde. Nur zwei seiner Brüder blieben bei ihm. Einer von ihnen sagte über Ayyûb (a): „Er muss wohl eine nie dagewesene schwere Sünde begangen haben, denn Allah schenkt ihm seit sieben Jahren keine Barmherzigkeit und Erleichterung.“ Als Ayyûb (a) davon erfuhr, sagte er: „Ich werde Allah für sie um Vergebung bitten, denn mein Herz ist nicht damit einverstanden, dass Allah außer mit Güte, mit etwas Schlechtem gedacht wird.[2] Weil er trotz allen Leids und Sorgen so große Geduld zeigte, lobte ihn Allah: „Wir fanden ihn fürwahr standhaft. Was für ein vorbildlicher Diener! (Auch) er war bußfertig.“[3]

Verehrte Muslime!

Kein Leid ist für immer. Das sollten wir nicht vergessen, wenn wir geduldige Diener Allahs sein möchten. Schwere Prüfungen sind kein Zeichen dafür, dass uns Allah verlassen hat. Im Gegenteil! Indem Allah uns prüft, befreit er uns bereits in dieser Welt von unseren Sünden und wir nähern uns dem Paradies.

Lasst uns deshalb alles tun, um wie Ayyûb (a) stets positiv von Allah zu denken. Lasst uns noch mehr Duâs sprechen. Möge Allah uns zu jenen zählen, die sich ihm in allen Lebenslagen zuwenden.

[1] Sure Sâd, 38:41
[2] Musnad, 6/299
[3] Sure Sâd, 38:44