26. Januar 2018
Verehrte Muslime!
Duâ bedeutet soviel wie „Ruf“, „Gebet“ und „Bitte“. Mit unseren Duâs wenden wir uns Allah zu, wir teilen ihm unsere Wünsche und Sorgen mit und bitten um seine Hilfe. Ein Duâ ist wie ein „Dialog“ zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf. Diese besondere Beziehung ist eine Ibâda, die Allah seinen Geschöpfen anbietet und von ihnen erwartet. Im Koran heißt es: „Und euer Herr spricht: ‚Ruft mich an, ich werde auf euch eingehen! Diejenigen aber, welche zu stolz dafür sind, mich anzurufen, werden gedemütigt in die Hölle eintreten.’“[1]
Unser Prophet erklärt uns, dass das Duâ der Kern jeder Ibâda ist, die uns zur Barmherzigkeit Allahs führt. Er empfiehlt uns, am Duâ festzuhalten, denn: „Bei Allah gibt es nichts wertvolleres als das Duâ.“[2]
Liebe Geschwister!
Eine so wertvolle Ibâda wie das Duâ sollten wir auf keinen Fall vernachlässigen. Ja, es ist ein großer Segen, dass wir uns mit unseren Sorgen und Nöten an unseren Schöpfer wenden und ihn um Vergebung und Hilfe bitten können. In einem Koranvers sagt Allah: „Und wenn dich meine Diener nach mir fragen, siehe, ich bin nahe. Ich will dem Ruf des Rufenden antworten, sobald er mich ruft. Doch auch sie sollen meinen Ruf hören und an mich glauben; vielleicht schlagen sie den rechten Weg ein.“[3]
So nahe ist uns Allah! Er ist die Lösung für all unsere Probleme! Lasst uns deshalb aufrichtig und demütig zu ihm beten. Betet sowohl für das Diesseits als auch für das Jenseits, so wie in einem bekannten Duâ aus dem Koran: „Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes und hüte uns vor der Strafe des Feuers.“[4] Vergessen wir auch nicht, unsere Familie, Freunde und die gesamte Umma in unsere Gebet einzuschließen. Möge Allah sie beschützen.
Sich mit seinen Duâs an Allah zu wenden bedeutet, seine eigenen Schwächen zu kennen. Wir Menschen haben unsere Grenzen, wir sind schwach. Aber Allah ist über alles erhaben und allmächtig. Unser Duâ bezeugt unsere Schwäche und gleichzeitig Allahs Stärke. Das gilt aber nicht nur dann, wenn wir ein Problem haben, mit dem wir uns an Allah wenden. Nein, diese Haltung ist eine Folge unserer innigen Beziehung zu Allah und ist immer vorhanden, egal ob es uns gerade gut geht oder nicht. Deshalb empfiehlt uns unser Prophet, in guten Zeiten viel zu beten, damit unsere Duâs in schlechten Zeiten angenommen werden: „Wer möchte, dass sein Duâ angenommen wird, soll in guten Zeiten viele Duâs sprechen.“[5]
Verehrte Muslime!
Lasst uns die Hutba mit einem Duâ abschließen: Subhâna Rabbiya’l aliyyi’l a’la’l wahhâb! O Allah, du kennst unsere Lage, die Umma durchlebt eine schwere Zeit. Bitte erleichtere unsere Prüfung, verringere unser Leid und lass aus all dem Schlechten etwas Gutes hervorgehen. Bitte vergebe uns mit deiner Barmherzigkeit und versage uns nicht deine Hilfe.
O Allah, bewahre unsere Werte und beschütze unsere Heimatländer, in denen wir leben, vor allen Gefahren. Gib jenen, die schlechte Absichten haben, keine Chance. O Allah, mach aus uns Vorreiter einer Welt, in der ein menschenwürdiges Leben möglich ist.
O Allah, beschütze alle Länder und Menschen, die von Terror heimgesucht werden, insbesondere unsere Geschwister in der Türkei, die wegen dem Terror viel Leid erdulden mussten und immer noch erdulden. Hilf allen, die sich für Frieden und Geschwisterlichkeit einsetzen. Ermögliche uns und der Umma, nur Gutes für die islamische Welt und die gesamte Menschheit zu tun.
O Allah, zähle uns und die kommenden Generationen zu jenen, die aufrichtig glauben und nur Gutes tun. Âmîn.
[1] Sure Mu’min, 40:60
[2] Tirmizî, Daawât, 1
[3] Sure Bakara, 2:186
[4] Sure Bakara, 2:201
[5] Tirmizî, Daawât, 9, Hadith Nr. 3382